Biografie Manfred Welsandt

Diese Biografie wird fortlaufend ergänzt. Für Hinweise dazu bin ich dankbar. Thomas Küpper, thomaskuepper(at)gmx.net

1933 Manfred Welsandt wird am 12. Juli 1933 in Essen geboren.
1940-1945 Von Ostern 1940 bis Oktober 1944 besucht er Volksschulen, anfangs in Essen, zuletzt im niederschlesischen Friedrichsgrund. Im Alter von zehn Jahren erhält er seinen ersten Klavierunterricht. Von Oktober 1944 bis August 1945 ist er in die Kinderlandverschickung einbezogen.
1945-1954 Anschließend ist er ist Schüler am humanistischen Burggymnasium in Essen. Im März 1954 absolviert er die Reifeprüfung.
ab 1949 Welsandt beginnt 1949, Jazz zu spielen; seine Vorliebe gilt zunächst Kenton und Shearing.
1954-1956 Er besucht das Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf und legt im Februar 1956 das Tonmeister-Examen ab.
1956-1960 Damit wird er als Student an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln aufgenommen. Schwerpunkte seiner musikalischen Studien werden Klavier, Dirigat und Komposition. Er studiert Komposition bei Jürg Baur und Hermann Schroeder und besucht Kurt Edelhagens Jazzklasse. Beim ersten Jazzabend von Edelhagens Hochschülern erhält Welsandt großen Beifall für seine Piano-Soli. Welsandt finanziert sein Studium durch nächtliches Jobben als Bar-Pianist.
  Manfred Welsandt
1955 Er begleitet am Klavier Schuberts Chor Gott, meine Zuversicht am 2. Oktober 1955 im großen Saal des Städtischen Saalbaus zu Essen.
1956 Am 11. Mai 1956 wird im großen Saal des Städtischen Saalbaus zu Essen Welsandts Kleines Konzert für Klavier und Orchester uraufgeführt. Alle drei Sätze des Konzerts bedienen sich, wie der Komponist im Programmheft erläutert, „bekannter klassischer Formen, so das Allegro [der erste Satz] der Sonatenform, die nur dahingehend abgewandelt wird, daß jeweils nach dem Auftreten des ersten oder zweiten Themas eine kurze Durchführung erfolgt [...]. Der zweite Satz ist eine streng aufgebaute Chaconne, das heißt: das ganz Stück verläuft über einer stets gleichbleibenden Tonreihe [...]. Schnell bewegt und stark rhythmisch stellt sich [...] der letzte Satz vor. Er ist überschrieben ‚Rondo‘ und wird deshalb charakterisiert durch den steten Wechsel von Hauptthema und mehreren Nebenthemen [...].“ Ausführende sind das Essener Jugend-Symphonie-Orchester unter der Leitung von Peter Jansen und Welsandt am Klavier. Dazu wird in einer Zeitungskritik bemerkt: „In einem kleinen dreisätzigen Klavierkonzert, das er selbst mit weichem Anschlag spielte, läßt Welsandt ausgesprochenen Sinn für Form und Farbe erkennen. Bei guter kompositorischer Unterweisung dürfte er sich vielversprechend entwickeln.“
Im gleichen Jahr nimmt Welsandt erfolgreich am 2. Amateur-Festival der deutschen Jazz-Föderation in Düsseldorf teil: Das „Manfred Welsandt Quintett“, zu dem neben dem Namensgeber (Klavier) auch Ernst Dittke (Altsaxophon), Harry Doll (Bass) und Ted Rohrberg (Schlagzeug) gehören, tritt am 30. September 1956 im Capitol-Theater am Worringer Platz, Düsseldorf, auf. Auch das „Manfred Welsandt Trio“ wird bekannt und beteiligt sich unter anderem an einem Konzert im Jazzclub Velbert.
 
1957 In „Woodhouse-Jazz“, den „Mitteilungen der Jazz-Interessengemeinschaft Mülheim-Ruhr“, Nummer 3, März 1957, wird der folgende programmatische Beitrag von Welsandt mit dem Titel „JAZZ UND HAUSMUSIK“ veröffentlicht:
„‚Hausmusik‘ – welch' trauliches Wort! Ein Wort, das der unbefangene Leser fast ohne Ausnahme mit den gleichen Vorstellungen verbindet: Er sieht ein Klavier, auf ihm eine brennende Kerze, die die dräuende Gipsbüste eines Musikheroen flankiert, vor ihm auf einem Drehschemel eine junge Dame, die krampfhaft bemüht ist, eben jenen hoch oben tronenden Titanen durch allzu falsche Wiedergabe seiner Werke nicht zu erzürnen. Oder aber er stellt sich einen Kreis musikbegeisterter Menschen vor, die in einem plüschbeschlagenen Zimmer der Jahrhundertwende sich recht und schlecht damit abmühen, den Werken der von ihnen verehrten Meister eine zeitbedingte Wirklichkeit zu verleihen. Seltsamerweise ist der Begriff ‚Hausmusik‘ stets mit den eben geschilderten Assoziationen verbunden: Plüsch, Gipsbüste usw.
In dieses Idyll also bricht mit einem Male der Jazz ein, ein Schreckgespenst für alle Privatmusikhörer und sonstige Berufskollegen. Glauben sie doch, er würde ihre Schüler und damit auch die Jünger der ernsten Muse ‚verweltlichen‘ und ihre Sinne für das ‚Echte' und ‚Wahre‘ unempfindlich machen. Warum denken sie das nur? Ich meine vielmehr, der gute Jazz bietet so viel tiefe Empfindung und zeigt sehr vielen wahren Ausdruck, daß man ihn nur als Bereicherung der klassischen Musik ansehen kann. Vor allem pflegt er ein Grundelement der Musik, das die vergangenen Jahrhunderte arg vernachlässigt haben und das erst heute langsam wieder entdeckt wird: den Rhythmus. Und weiter: Im Jazz wird zum größten Teil improvisiert, d.h. Musik wird im Augenblick erfunden und wiedergegeben. Regt das den jungen Menschen nicht ungeheuer zur eigenen schöpferischen Betätigung an? [...]“
  Manfred Welsandt
1959-
1962
Welsandt legt die Staatsprüfungen für das Lehramt an Höheren Schulen ab, unter anderem 1959 in Germanistik als nicht-künstlerischem Beifach an der Universität zu Köln. Im Februar 1962 absolviert er die pädagogische Prüfung und wird im April 1962 zum Studienassessor ernannt. Zu den Stationen seiner weiteren Lehrerlaufbahn gehören das Staatliche Gymnasium Oberhausen und zuletzt, bis zum Eintritt in den Ruhestand, das Essener Burggymnasium.
1960 Beim sechsten „Deutschen Amateur-Jazz-Festival” im September 1960 in Düsseldorf belegt Welsandt in der Wertung durch eine internationale Jury den dritten Platz als Jazz-Pianist. Der Schlagzeuger Liebezeit, der ebenfalls zum Manfred-Welsandt-Trio aus Essen gehört, erreicht den vierten Platz in der Solisten-Wertung. Dazu wird in einem Zeitungsartikel mit der Unterzeile „M. Welsandt begeisterte beim Amateur-Jazz-Fest“ erklärt: Die „Leistungen der Essener” dürften „ein besonderes Lob verdient haben, wenn man bedenkt, daß eine Auswahl von 26 Bands auf der Bühne stand und sich fast 300 Musikergruppen um die Teilnahme am Festival beworben hatten.“ Zum Beispiel wurde im Vorfeld des Festivals, am 20. August 1960, im Nieuwsblad van het Noorden gemeldet: „Het Manfred-Welsandt-Trio is als enige jazzformatie uit Essen uitverkoren om deel te nemen aan het zesde Duitse Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf. Het [...] trio, dat bestaat uit Manfred Welsandt (piano), Buschi Niebergall (bas) en Hans Liebezeit (drums) speelt moderne stijl.“
Am 6. November 1960 tritt Welsandt gemeinsam mit Klaus Doldinger, Günter Lennartz und Kurt Bong in dem Wuppertaler Jazzlokal „Karogramm“ auf. Im selben Jahr wird Welsandt Doldingers Trauzeuge.
1961 Die ARD strahlt am 9. Januar 1961 um 21.30 Uhr eine Folge von Joachim E. Berendts „Jazz – gehört und gesehen“ aus, in der unter anderen Welsandt portraitiert wird. Anlässlich der Fernsehsendung findet ein Zeitungsinterview mit dem 27jährigen Studienreferendar statt. Zur Einleitung dieses Textes wird ein Schüler, der bei Welsandt Musikunterricht am Velberter Gymnasium hat, wie folgt zitiert: „Welsandt ist fabelhaft! Wenn er sich ans Klavier setzt, hat er vielleicht irgend eine Melodie oder eine Baßstimme vor sich liegen. Dann sagt er: ‚Daraus muß sich doch was machen lassen!‘ Er fährt mit einem eleganten Arpeggio über die Tasten weg und läßt irgend etwas, einen Reißer oder Jazz, der sich gewaschen hat, entstehen. Wir schätzen Welsandt persönlich, aber wir lieben vor allem seinen Unterricht.“ Von dem Interview wird berichtet: „Die indiskrete Frage, ob sich der zukünftige Dozent auch in seinem Familienstand zu verändern wünsche – manches Velberter Mädchen würde sicherlich auf den wohlgestalteten Jazzmusiker-Dozenten ein Auge werfen – beantwortet Welsandt mit einem entschiedenen Nein! Er hat augenblicklich nur eine, allerdings zukünftige Braut: Frau Musika!“
 
1962 Welsandt nimmt mit Auftritten in der Düsseldorfer Rheinhalle erfolgreich am achten „Deutschen Amateur-Jazz-Festival“ teil. Hans-Albrecht Pitzke bemerkt in einem Zeitungsbericht vom Festival: „Manfred Welsandt und sein Trio aus Essen erhielten den ersten langanhaltenden Beifall. Auch das ‚Klaus-Wellem-Quintett‘, in dem Welsandt den verhinderten Pianisten Hefter vertrat, gefiel." Norbert Brügger schreibt in der NRZ: „Das ‚Manfred-Welsandt-Trio‘ aus Essen brauchte nur zehn Minuten und drei Arrangements, um das Publikum restlos zu begeistern. Der Beifall konnte sich hören lassen.“ In der Westdeutschen Zeitung ist zu lesen: „Den ersten Preis des Publikums bekäme zweifellos das ausgezeichnet swingende ‚Manfred-Welsandt-Trio‘ aus Essen, das am zweiten Abend den meisten Applaus erhielt.“
 
1964 Die Oper Der Schmied von Jüterbog, zu der Welsandt die Musik schrieb, wird am 1. und 2. Dezember 1964 am Staatlichen Gymnasium Oberhausen uraufgeführt. Dazu heißt es in einer Zeitungskritik, Welsandts Musik „gebärdete sich keineswegs lehrhaft, sondern eher verspielt, mit leichter Hand hingeworfen. Der Rhythmus war durchweg hart motorisch, wurde angetrieben von einigen ‚orffischen‘ Trommeln, Xylophon und von den zwei Klavieren. Der ‚Blues‘-Einschlag in der Melodik bot sich den Ohren meist als Wechsel von Dur und Moll dar. Dabei gab es Einfälle, die sich durch ihre klare Kontur leicht einprägten.“ Eine andere Zeitungskritik – unter dem Titel „Mit Lach-Bonbons und Jazz-Effekten“ – erwähnt, dass Welsandt „das Schülerorchester mit behender Stabführung dirigierte. Was bei der teilweise sehr schmissigen Musik – Anlehnung an Duke Ellington-Blues – richtigen Spaß machen mußte. [...] Der Beifall zum Schluß wollte kein Ende nehmen!“ Auf der gleichen Linie liegt eine dritte Zeitungskritik: „Ans Trommelfell klopfte eine einfallsreiche Musik, wie sie kaum besser für diesen Zweck geschrieben werden kann. Kesser Rhythmus und funkelnde Melodienbögen, durchweht von Jazzeffekten, prägten sie.“
1966 Im Frühjahr 1966 gibt das Manfred-Welsandt-Quintett ein Konzert im Jugendzentrum Essen. In einer Zeitungskritik des Konzerts ist zu lesen: „Man hat behauptet, in Essen sei der Jazz schlafen gegangen. Das stimmt nicht! Er ging am Samstag wieder ins Jugendzentrum, um viele junge und ältere Leute zu begeistern. Die Zaubermeister, denen es gelang, schon mit den ersten Jazz-Stücken ihr Publikum zu ‚Szenenbeifall‘ zu bringen, war das Manfred-Welsandt-Quintett, Essens bekannteste Band von hervorragender Qualität. [...] So guten Jazz hörte man in Essen [...] schon lange nicht mehr. Welsandt spielte bisher meist im Trio. Er näherte sich mit seinem Stil der Musik von Oscar Peterson. Um nicht musikalisch festzulaufen, fügte er seiner Combo jetzt eine ideale Rhythmusgruppe mit kubanischen Instrumenten hinzu. Dieser Versuch, etwas Neues, Eigenartiges zu bringen, ist ihm und seinen Solisten gut gelungen. [...] Das Trio spielte in der Besetzung Welsandt (Piano), Helmut Tück (Baß) und Jochen Weiler (Schlagzeug). Schnelle Folgen von Soli, mitreißender Swing, ausgefeilte Technik und ein hohes Maß an guten Einfällen bei Variationen machten die Musik zu einem Genuß für Kenner. Mit gutem Feeling und sauberer Arbeit balladierte das Trio ‚Dear old Stockholm‘ und ‚Big Fat Mama‘. Welsandt hatte selbst arrangiert. Jeweils zum Schluß der beiden Konzerthälften setzte er die Rhythmusgruppe, gebildet aus Horst Zimmermann (Conga) und Lothar Walter (Bongos) hinzu. Man kann dem begeisterten Beifall nur zustimmen: Die farbige, aufgelockerte Jazzmusik mit kubanischen Einflüssen zauberte eine eigenartige Spannung, erhielt besondere Akzente durch rhythmische Verschiebungen und führte stets zu einem Höhepunkt.“
1967 Das Staatliche Gymnasium Oberhausen lädt zur Stagymnischen Mufeva 2000 ein, zur Uraufführung einer Oper am 15. Dezember 1967, zu der Welsandt den Text und die Musik schrieb. Unter den Figuren finden sich Manager, Boulevardblatt, Öffentliche Meinung, Hohe Kritik, Clown, Monotonier, Veteranen, Indianer, Roboter, Internatsschülerinnen, Lautlose und Gangster.
1971 Welsandt arbeitet nebenberuflich als Musikkritiker für die Neue Ruhr-Zeitung (NRZ).
1975 Am 4. Dezember 1975 führen Chor und Orchester des Essener Burggymnasiums Welsandts Der Streit der Instrumente – märchenhafte Oper mit musikalischen Ambitionen auf. Hans Burkardt schreibt dazu in einer Zeitungskritik: „Da dem Komponisten von der Ouvertüre bis zum Finale allerlei an ansprechenden Motiven, Rhythmen und Songs eingefallen ist, waren die Ausführenden mit Leib und Seele dabei. Streicher, Bläser, Schlagzeuger und Sänger wetteiferten um ein schönes Gelingen. Mit dieser hausgemachten Oper gab das Burggymnasium ein Musterbeispiel für produktive und lebendige Schulmusikerziehung.“
 
1976 Welsandts Gloria für Bariton-Solo, Chor, Orgel und Orchester wird am 13. Dezember 1976 im Essener Münster uraufgeführt. In einer Zeitungskritik des Konzerts ist zu lesen, dass das Gloria „mit anhaltendem Beifall“ aufgenommen worden ist: „Ein leicht faßbares Werk, das nach mächtigen einleitenden Orgelakkorden seinen vokalen Beginn mit dem ‚Gloria in excelsis deo‘ des Solisten (Wilhelm Reuter) findet. Wirkungsvolle Klangwechsel zwischen fanfarenartigem Blech, melodiösen Streicherpassagen und harmonischen Orgelpartien sind eingebettet in einen klaren, begeistert dargebrachten Chorgesang.“ Bischof Franz Hengsbach, der das Konzert hört, gratuliert dem Komponisten nach der Aufführung.
1979 Die Uraufführung von Welsandts Hommage à M.R. (Fünf Stücke für Oboe und Klavier) findet am 16. Juni 1979 in der Aula des Burggymnasiums Essen im Rahmen eines Kammerkonzerts statt. Den Oboenpart übernimmt Tobias Scheytt und den Klavierpart Oliver Scheytt. Am 21. und 23. November 1980 bringen Tobias Scheytt (Oboe) und Bernhard Lange (Klavier) das Werk in der Essener „Galerie 25“ wieder zu Gehör.
Am 8. Dezember 1979 wird Welsandts Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester in der Aula des Burggymnasiums Essen aufgeführt. Die Solisten sind Franz Furche (Violine), Oliver Scheytt (Violoncello) und Bernhard Lange (Klavier); es spielt das Orchester des Burggymnasiums. Im selben Konzert ist zudem die von Welsandt für großes Orchester bearbeitete Suite Die Abenteuer des Iwan nach Aram Khatschaturian zu hören sowie Welsandts Fünf Tänze im alten Stil für Orchester und Blockflöten.
1980 Am 29. Februar 1980 begleitet Welsandt am Klavier den Bariton Wilhelm Reuter in der Dinslakener Stadthalle, um Schuberts Winterreise aufzuführen. In einer Kritik des Liederabends heißt es in der WRZ vom 3. März 1980, dass Welsandt als Begleiter am Flügel „mit brillantem Anschlag Stimmungen ausdeutete, nachzeichnete, vertiefte und der Darbietung zur vollkommenen Wirkung verhalf“. In der Rheinischen Post vom 3. März 1980 wird erwähnt, dass beiden Künstlern zum Abschluss „eine Woge der Begeisterung“ vom Publikum entgegenschlug.
1983 Am 16. März 1983 wird Welsandts Concertino für Klavier und Orchester mit dem Solisten Oliver Sperling sowie die Nordische Ballade in der Aula des Essener Burggymnasiums uraufgeführt. Der Zeitungskritiker Hans Burkardt rühmt am 19. März 1983 in seiner Besprechung des Konzerts „Welsandts satztechnisch gekonnte und vorteilhaft instrumentierte Musik“, die sich durch „melodische Substanz und rhythmische Effektivität“ auszeichne.
1984 Am 29. Januar 1984 werden im Rittersaal des Burgtheaters der Stadt Dinslaken Welsandts 10 elegische Gesänge durch den Baß-Bariton Wilhelm Reuter uraufgeführt, am Klavier begleitet von dem Komponisten. Im Vorfeld dieses Liederabends schreibt Wolfgang Wiese in der Rheinischen Post vom 21. Januar 1984 über Welsandt, dass „zumindest die Fachwelt“ auf diesen Komponisten aufmerksam geworden ist, „wagte er sich doch in seiner höchst eigenwilligen Art an das ‚Gloria‘“. Zu der Uraufführung der 10 elegischen Gesänge ist am 1. Februar 1984 in der Neuen Ruhr-Zeitung (NRZ) zu lesen: „Welsandt versteht [...] vortrefflich die Kunst des Komponierens, und seine Lieder hören sich angenehm an. [...] Der Beifall war stürmisch und herzlich. Die Künstler bedankten sich mit Zugaben.“
Am 21. September 1984 findet in der Aula des Essener Burggymnasiums eine Aufführung von Welsandts Miniaturen für Orchester und obligates Klavier mit Oliver Sperling statt.
Am 16. Dezember 1984 begleitet Welsandt den Baß-Bariton Reuter in der Dinslakener Stadthalle wiederum am Klavier. Auf dem Programm steht Schuberts Die schöne Müllerin. In einer Kritik in der Rheinischen Post vom 18. Dezember 1984 wird erwähnt: „Die rund 200 Zuhörer [...] waren von diesem Abend begeistert. Dies zeigte sich in der Intensität des Beifalls.“
1986 In der Dinslakener Stadthalle begleitet Welsandt am 23. Februar 1986 erneut Wilhelm Reuter am Klavier. Der Balladen-Abend erhält sehr positive Kritiken in den Zeitungen. Im Kulturspiegel der Neuen Ruhr-Zeitung (NRZ) heißt es am 25. Februar 1986 unter anderem: „Manfred Welsandt war ein werkgerechter und sich der musikalischen Vielfalt sicher anpassender Begleiter. Daß er auch ein brillanter Pianist ist, bewies er eindrucksvoll zunächst mit der Klavier-Ballade von Brahms [...].“ In der Rheinischen Post bemerkt Hanne Buschmann in ihrer ebenfalls am 25. Februar erscheinenden Kritik, dem Begleiter am Flügel sei es darum gegangen, „der Singstimme einfühlsam zu folgen, sie zu stützen, ohne sie zu überdecken“.
1991 Am 24. April 1991 findet die Uraufführung von Welsandts Skizzen. Suite für Flöte, Klarinette und Orchester unter der Leitung von Gisela Wallow im Essener Burggymnasium statt. Die Solisten sind Ursula Leiters (Flöte) und Ingo Kleppe (Klarinette).
1992 Welsandts Elegie für Alt, Horn und Orchester wird am 6. März 1992 unter der Leitung des Komponisten in der Aula des Essener Burggymnasiums aufgeführt. Solisten sind Irmgard Haase (Alt) und Tobias Liedtke (Horn).
Am 14. Juli 1992 folgt eine Aufführung von Welsandts Begegnung. Suite in vier Sätzen für drei Stimmen, Jazz-Band und Orchester in der Aula des Burggymnasiums.
1993 Im August 1993 tritt Welsandt in den Ruhestand ein.
1994 Welsandts Trauerkantate nach T.S. Eliot The Hollow Men wird in der Kantorei Barmen-Germarke, Wuppertal, unter der Leitung von Wolfgang Kläsener uraufgeführt. Dazu notiert Welsandt am 29. September 1994 in einem Skizzenheft: „Warum hat sich die ‚Arbeit‘ gelohnt? Weil Menschen dazu gebracht werden, via Musik Neues zu entdecken, sich selbst zu entdecken, vielleicht andere zu verstehen oder sie überhaupt zu sehen.“
 
1996 The Hollow Men wird in der Bonner Lutherkirche unter der Leitung von Andreas Wery wiederaufgeführt. Barbara Kaempfert-Weitbrecht schreibt dazu im Generalanzeiger vom 27./28. Januar 1996: „In intensive Klangbilder hat Welsandt Eliots Szenario umgesetzt [...]. Es gibt häufige Takt- und Tempowechsel, die Verwendung des Schlagwerks offenbart den begeisterten Jazz-Musiker.“
2003 Am 29. Januar 2003 ist Welsandts Kantate für Sopran, Bariton, gemischten Chor und Orchester ...und Frieden in der Konzertreihe der Universität Wuppertal zu hören. Die Leitung des Orchesters hat Wolfgang Kläsener inne.
2010 Manfred Welsandt stirbt am 9. Juli 2010 in Essen. Seine Urne wird, wie er sich gewünscht hat, anonym auf dem Bredeneyer Friedhof beigesetzt. Bei der Trauerfeier tragen Freunde Lieder aus seinem Oeuvre vor sowie Sergei Rachmaninoffs Vocalise und Thelonious Monks 'Round Midnight.
In einem Nachruf schreibt der Musikkritiker Sven Thielmann, Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), dass sich Welsandt „still und leise einen Namen als feinsinniger Komponist“ gemacht hat; zudem ist für Thielmann Welsandts „großes, bleibendes Verdienst ... die Inspirationskraft, mit der er über Jahrzehnte junge Menschen für Musik begeisterte und so den Grundstein für mehr als eine Karriere legte.“
2012 In der Aula des Essener Burggymnasiums findet am 22. Juni 2012 ein Konzert zum Gedenken an Manfred Welsandt statt. Die Nachtgedanken, die Hommage à M.R. und andere Kompositionen werden wiederaufgeführt.